Die Ruine Balm ist die Ruine einer Höhlenburg auf dem Gebiet der solothurnischen Gemeinde Balm bei Günsberg am Fuss der Balmfluh. Sie ist die einzige Grottenburg des Kantons und eine der wenigen in der Schweiz. Balm wurde ursprünglich «Balb» geschrieben und ist Keltoromanisch und bedeutet in etwa: überhängender Felsen.
Die Grottenburg wurde in 20 Metern Höhe in eine natürliche Höhle von rund 20 Metern Breite und einer Tiefe von 6 Metern in den Jura gebaut.
Die 2,4 Meter dicke Aussenmauer war mit zwei Türöffnungen und schmalen Fenstern versehen. Zur nassen Felswand schützte eine Futtermauer, der Rest war eine einfache zweigeschossige Holzkonstruktion, wie Balkenlöcher zeigen.
Die heute sichtbaren Maueröffnungen wurden durch die Restaurierung verfälscht. In einer späteren Bauetappe wurde auf dem Vorplatz ein bewohntes Wehrhaus von 29 Meter Länge errichtet mit einer Innenbreite von 3,5 Metern. Davon ist ein mächtiges, rückwärts an die Felswand gelehntes Mauergeviert erhalten. Vermutlich war es eine wehrhafte Umfassungsmauer eines landwirtschaftlichen Gebäudekomplexes.
Die Entstehungszeit der Burganlage wird von Fachleuten auf Mitte des 11. Jahrhunderts geschätzt. Damit wäre sie eine der ältesten Burganlagen des Kantons Solothurn. Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 1201. Mutmassliche Erbauer waren die edelfreien Herren von Balm, die im Jahrzeitenbuch von Flumenthal (wohl 12. Jh.) mit Fridericus von der Hüli und dessen Sohn Guntram erstmals erwähnt werden. Burkart von Balm ist urkundlich um 1200 bezeugt. Die Burg Balm bildet den Mittelpunkt einer kleinen, erst im Spätmittelalter näher fassbaren Rodungsherrschaft, die ungefähr mit dem späteren Gemeindebann Balm identisch ist.